Piraten bei der Meisterschaft der Meister 2022
Freitag Ende Oktober, die Segelsaison 2022 ist so gut wie vorbei. Die meisten Schiffe stehen schon verpackt an Land. In Hamburg wird jedoch noch einmal eine Flotte von baugleichen Schiffen gewässert. Der DSV und der Hamburger Segelclub haben zur 41. Meisterschaft der Meister geladen. Auf sieben J70 der Segelbundesliga wird im umpired-Fleetrace-Format gesegelt. Startberechtigt sind Gewinner einer deutschen, Europa- oder Weltmeisterschaft der verschiedenen Bootsklassen.
Für die Piraten waren Frieder und Julius (SVWS) mit Morten Raecke (BSC) als Deustche Meister, Mia und Lenja (HSC) mit Timon Ostertun (SVWS) als Deutsche Jugendmeisterin und Fynn (SVB) und Henrik (ABC) mit Finn Soetebier (SVWS) als Junioren Europameister am Start. Die Piraten waren darüber hinaus noch von Donald Lippert (YCBG) mit seiner Crew sowie von Eike Lauszus (SCD), der die Deutschen Meister im 15er Jollenkreuzer unterstützte, sehr gut vertreten.
Samstagmorgen präsentierte sich die Alster erst einmal glatt, also ging es gemächlich los. Das Rennformat sah zwölf Flights zu je vier Läufen vor, sodass jedes der 28 Teams ein Rennen pro Flight segeln sollte. Die Rennen würden mit nur zwölf Minuten Sollzeit spannend kurz bleiben. Der Bootswechsel fand fliegend auf dem Wasser per Shuttlemotorboot statt. Obwohl die J70 eigentlich mit Gennaker gesegelt wird, blieben die bunten Tücher materialschonend gefaltet an Land. Die Veranstalter hatten Angst vor Bruch.
Für uns war es die erste Regatta auf der J70 und auch unsere bis dahin absolvierten Segelstunden auf der Alster konnten wir an zwei Händen abzählen. Dann kam auch schon die Ankündigung zum Start, also voll in den Regattamodus übergehen. Startsignal und… steht. Fährt wohl doch nicht so flott los wie ein Pirat. Dann hieß es bei drehigem Wind Schadensbegrenzung zu betreiben. Immerhin kamen wir mit Platz sechs nur als vorletzter ins Ziel. Die Konkurrenz ist echt stark. Bootswechsel.
Nun konnte man vom Steg des HSC und aus den Motorbooten heraus dem Geschehen auf dem Wasser folgen. Es gab einem die Möglichkeit, bei den anderen zuzuschauen, wie sich das Boot segeln lässt oder Morten zu lauschen, wie er Frieder und Julius in die Eigenschaften der J70 einwies. Rollwende mit gezieltem Griff in den Niedergang, haben wir bisher nicht versucht. Auf dem Downwinder musste man das Gewicht ganz bis nach vorne bringen. Wir dachten, dass wir schon weit vorne saßen, stark getäuscht. Man konnte gut sehen, wer schon mal auf dem Boot saß und die Tricks kannte das Schiff schnell zu machen. Wir nicht, aber wir konnten die zwei Tage viel lernen.
Nach gerade einmal fünf Wettfahrten schlief der Wind endgültig ein. Obwohl wir recht unzufrieden mit den bisherigen Platzierungen waren, konnte das abendliche Essensbuffet und Freibier unsere Laune schlagartig heben. Wir beendeten den Abend zusammen mit den anderen Piratenteams mit einer Einführung in die hamburgische Kneipenkultur.
Für Sonntag war noch weniger Wind, aber dafür über 20 Grad und Sonnenschein angesagt. Bis 10:30 spiegelte sich die Hamburger Skyline auf dem Wasser. Dann frischte es unerwartet auf, die Bedingungen waren kurzzeitig absolut segelbar.
Mit einem vernünftigen Start und der richtigen Seitenwahl auf der Kreuz kamen wir als zweites Boot an der Luvtonne an. Dann hieß es nach hinten verteidigen, denn der Erste setzte sich ab und das Feld rückte auf. Wir kamen schließlich als Dritte ins Ziel. Jetzt war die Motivation wieder da, jedoch schlief der Wind langsam, aber sicher ein. AP wurde gezogen.
In einem weiteren Schweinerennen bei beinahe Flaute reichte es wieder einmal für Platz sechs. Nach vier Flights war dann auch Schluss, die verblieben acht geplanten Flights wurden Mangels Wind nicht ausgesegelt werden.
Von den gestarteten Piraten Crews konnte sich keiner für das Finalrennen qualifizieren. Das stellte sich nicht als allzu dramatisch heraus. Mangels Wind fand keine weitere Wettfahrt statt. Für das nächste Jahr ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Die Sieger wurden anhand der Vorrunde geehrte. Der Titel ging an die 505er Meister vom DYC.
Für uns Piraten gab es auf der Reeperbahn noch ein Matjesbrötchen auf die Flosse und dann ging es ab nach Hause.
Das Niveau des Segelns war sehr hoch. Man merkte welche Teams schon eingespielt waren, Erfahrung mit ähnlichen Booten oder sogar der J70 hatten. Bewegungsabläufe, Taktik und auch die Kommunikation an Bord hatten plötzlich ganz andere Prioritäten als in längeren Fleetraces im Piraten. Mit etwas Training geht da sicher auch in der J70 noch mehr ;). Trotzdem hat es Spaß gemacht sich mit einer Auswahl der besten Teams Deutschlands zu messen und Segler über die eigene Klasse hinaus kennenzulernen.
Alle Ergebnisse gibts hier:
https://www.manage2sail.com/de-DE/event/MdM2022#!/results?classId=fd69257c-4aef-4799-a25a-967a1a11f177
Beil 4439
Henny und Fynn